Natur bedroht

Murchison Falls NP & Ziwa Rhino Sanctuary
Uganda
23. Januar 2020

Zu unserer Überraschung wird im und um den Murchison Falls National Park eine breite Autobahn gebaut. Die China Communications Construction Company (CCCC) rollt mühelos Asphalt mit sechs Fahrspuren auf einigen Abschnitten aus. Nur wenige chinesische Aufseher sind bei den Straßenarbeiten anwesend. Der weitaus größte Teil der Arbeit wird von den Ugandern geleistet. Gut für die Beschäftigung. Das schon wieder.

Breite Autobahn
Umweltaktivisten glauben nicht, dass die Autobahn für Touristen gebaut wird. Demnach sind die Straßenstrukturen für Schwertransporte geeignet. Ein Konsortium aus Total, Tullow Oil und der China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) bohrt im Naturpark nach Öl. Mit einer erwarteten Produktion von 200.000 Barrel pro Tag befindet sich ein großes Ölreservoir unter dem Park. Die Brücken über die Flüsse sind in der Tat schwer gebaut. Langweilig aussehende Frauen leiten den Verkehr auf den Baustellen. Sie schwenken die roten und grünen Flaggen als Cheerleader. Es ist nicht immer klar, wann wir warten oder unseren Weg fortsetzen müssen. Die Umleitungen geben einen guten Überblick über die immensen Bautätigkeiten. Der Widerstand gegen eine so große Veränderung im besonderen Naturschutzgebiet ist spürbar.

Nashörner
Auf dem Weg von Murchison Falls nach Kampala liegt das Ziwa Rhino Sanctuary. In diesem Reservat wird das weiße Nashorn aus Kenia und den USA importiert. 1982 starben die Schwarz-Weiß-Nashörner in Uganda aus. Das private Tierzentrum hat zum Ziel, gehörnte Tiere wieder in Nationalparks einzuführen. Insgesamt 200 Ranger bewachen das zweitgrößte Landtier der Welt. Leider ist das Wildern immer noch lebhaft und lukrativ. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist ein Horn 65.000 US-Dollar wert. Die Chinesen verarbeiten dieses kostbare Gut zu traditionellen Arzneimitteln. Der Park geht kein Risiko ein, GPS ist verboten. Wir buchen für den nächsten Morgen einen Spaziergang zu den schweren Säugetieren. Später am Abend treffen wir bereits die ersten vier Nashörner. Jungbullen laufen auf den umzäunten Campingplatz zu und liegen vor dem großen Eingangstor. 25 Meter von unserem Dachzelt entfernt. Sie schlafen ein und schnarchen. Ihre Wachen erlauben uns nicht, die brüderlich liegenden Tiere zu fotografieren. Als Grund wird angegeben, dass das Gesetz dies verbietet. Sicher Am nächsten Morgen dürfen wir unter Aufsicht des Rangers so viele Fotos machen, wie wir wollen.

Treck
Zusammen mit dem Ranger gehen wir mit seiner 3-jährigen Mutter durch das Gras zum jüngsten 6-monatigen Baby im Park. Genannt Europa, benannt nach dem Sponsor. Sein Horn ist im Begriff zu wachsen. Die ursprünglichen sechs Vorfahren haben sich gut vervielfacht. Eine Kuh kann ab dem 6. Lebensjahr insgesamt 14 Nachkommen zur Welt bringen. Weiter weidet eine andere Mutter mit einem 7 Monate alten Kleinkind. In einiger Entfernung gefolgt von einem Stier. Er will sich paaren. Die Frau toleriert ihn nur, wenn sie fruchtbar ist. Das wird eine Weile dauern.

Zweifelhaft
Wir sind etwas besorgt über die Anwesenheit von Chinesen in diesem Bereich. Es fühlt sich an, als würde die Katze den Speck binden. Auf Nachfrage bestätigt der Ranger, dass die Chinesen auch Wandertouren buchen. "Ihr Besuch hat mehrere Gründe", fügt er mit einem bedeutungsvollen Lächeln hinzu. Die Wachsamkeit bleibt hoch.

2 Antworten
  1. Marianne
    Marianne sagt:

    In China hat uns unser Guide bereits von den Chinesen in Afrika erzählt. Vor allem der Bau von Infrastruktur. Auch von ungewollten Hintergedanken war die Rede. Besser bekannt als wofür, was hören?

    Antwort
    • Ingrid & Onno
      Ingrid & Onno sagt:

      Es wird manchmal behauptet, dass die Chinesen die Welt ohne einen einzigen Schuss erobern. Das könnte der Wahrheit sehr nahe kommen, und wir stehen von der Seite müßig dazu.

      Antwort

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